Volltextveröffentlichung

• Wolters Kluwer(Abodienst, Leitsatz/Tenor frei)

  Feststellung zur Angemessenheit von Gasbezugspreisen und Strombezugspreisen; Festsetzung nach billigem Ermessen und Unterwerfung von Tarifen einer Billigkeitskontrolle beim Anbieten von Leistungen eines Unternehmens mit privatrechtlich ausgestaltetem ...

Verfahrensgang

• LG Mühlhausen, 06.11.2007 - 3 O 1132/06
• LG Mühlhausen, 04.03.2008 - 3 O 1132/06
• LG Mühlhausen, 03.04.2008 - 3 O 1132/06 - IV

Wird zitiert von ... (0)Neu Zitiert selbst (15)

• BGH, 13.06.2007 - VIII ZR 36/06

  Anwendung von § 315 BGB auf Gaspreise

  Auszug aus LG Mühlhausen, 03.04.2008 - 3 O 1132/06

  Der Bundesgerichtshof hat in den grundlegenden Urteilen vom 28.03.2007 (VIII ZR 144/06 ) und vom 13.06.2007 (VIII ZR 36/06 ) richtungsweisende Entscheidungen getroffen, die auch hier Anwendung finden.

  Allerdings hat der BGH in der Entscheidung vom 13.06.2007 (VIII ZR 36/06 ) für zurückliegende, beanstandungsfrei gezahlte Erhöhungen festgelegt:.

  Insoweit können nämlich die Kunden nicht auf ein Ausweichen auf andere Energieträger verwiesen werden, da dies nicht kurzfristig und nur mit erheblichem finanziellen Aufwand möglich ist (vgl. BGH vom 13.06.2007, VIII ZR 36/06 Rdnr. 6).

  Im übrigen ist darauf hinzuweisen, dass eine Preiserhöhung, die alleine durch gestiegene Bezugspreise gerechtfertigt ist, kaum jemals unbillig auch im Sinne des § 315 BGB sein dürfte (vgl. BGH vom 13.06.2007 - VIII ZR 36/06 Rdnr. 22).

• BGH, 28.03.2007 - VIII ZR 144/06

  Anwendung von § 315 BGB auf Strompreise

  Auszug aus LG Mühlhausen, 03.04.2008 - 3 O 1132/06

  Der Bundesgerichtshof hat in den grundlegenden Urteilen vom 28.03.2007 (VIII ZR 144/06 ) und vom 13.06.2007 (VIII ZR 36/06 ) richtungsweisende Entscheidungen getroffen, die auch hier Anwendung finden.

  Dem steht die Entscheidung des Bundesgerichtshofs vom 18. Oktober 2005 (BGHZ 164, 336, 339 f.) [BGH 18.10.2005 - KZR 36/04] nicht entgegen (vgl. BGH VIII ZR 144/06 Abs. 14).

  Der BGH hat sich in seiner Entscheidung vom 28.03.2007 (VIII ZR 144/06 ) gerade zu der vorangegangenen Entscheidung des Kartellsenates abgegrenzt und zwar mit Argumenten, die im Verhältnis zwischen Verbraucher und Versorger zutreffend sind.

• BGH, 18.10.2005 - KZR 36/04

  Stromnetznutzungsentgelt

  Auszug aus LG Mühlhausen, 03.04.2008 - 3 O 1132/06

  § 315 BGB findet auf den anfänglich vereinbarten Strompreis auch dann keine unmittelbare Anwendung, wenn der Vertrag keine betragsmäßige Festlegung des geltenden Tarifs enthält, sondern sich die Preise für die Stromlieferungen aus den jeweiligen allgemeinen Tarifen für die Versorgung mit Elektrizität in Niederspannung ergeben (Abgrenzung zu BGH, 18.10.2005, KZR 36/04 , BGHZ 164, 336 ff.)(Rn.13)(Rn.14).

  Dem steht die Entscheidung des Bundesgerichtshofs vom 18. Oktober 2005 (BGHZ 164, 336, 339 f.) [BGH 18.10.2005 - KZR 36/04] nicht entgegen (vgl. BGH VIII ZR 144/06 Abs. 14).

 
• BGH, 10.10.1991 - III ZR 100/90

  Gerichtliche Billigkeitskontrolle tariflicher Abwasserentgelte eines …

  Auszug aus LG Mühlhausen, 03.04.2008 - 3 O 1132/06

  "Kommt zwischen dem Stromlieferungsunternehmen und dem Kunden - ob ausdrücklich oder konkludent durch Entnahme von Elektrizität aus einem Verteilungsnetz eines Versorgungsunternehmens (vgl. RGZ 111, 310, 312; BGHZ 115, 311, 314 [BGH 10.10.1991 - III ZR 100/90] ; Senatsurteil vom 30. April 2003 - VIII ZR 279/02 , NJW 2003, 3131, unter II 1 a m.w.N.) - ein Stromlieferungsvertrag zu den jeweiligen allgemeinen Tarifen zustande, so ist der von dem Kunden zu zahlende Preis durch den zuvor von dem Stromversorgungsunternehmen gemäß § 10 Abs. 1 Satz 1 EnWG 1998 veröffentlichten Tarif eindeutig bestimmt und als solcher mit dem Abschluss des Vertrags zwischen den Parteien vereinbart.".

  Der Bundesgerichtshof geht allerdings in ständiger Rechtsprechung davon aus, dass Tarife von Unternehmen, die mittels eines privatrechtlich ausgestalteten Benutzungsverhältnisses Leistungen der Daseinsvorsorge anbieten, auf deren Inanspruchnahme der andere Vertragsteil im Bedarfsfall angewiesen ist, nach billigem Ermessen festgesetzt werden müssen und einer Billigkeitskontrolle entsprechend § 315 Abs. 3 BGB unterworfen sind (vgl. BGHZ 73, 114, 116 [BGH 19.12.1978 - VI ZR 43/77] zu Krankenhauspflegesätzen; BGH vom 4.12.1986 - VII ZR 77/86 , WM 1987, 295, unter II 2 b zu Baukostenzuschüssen und Hausanschlusskosten gem. §§ 9 Abs. 4, 10 Abs. 5 AVBGasV ; Urteil vom 28. Januar 1987 - VIII ZR 37/86 , NJW 1987, 1622, unter II zu einem Fernwärmelieferungsvertrag; BGHZ 115, 311, 316 [BGH 10.10.1991 - III ZR 100/90] zu tariflichen Abwasserentgelten; BGH vom 05.07.2005 - X ZR 60/04 , NJW 2005, 2919, unter II 1 a; Urteil vom 21. September 2005 - VIII ZR 7/05 , NJW-RR 2006, 133, unter II 1 zu Baukostenzuschüssen zur Wasserversorgung).

• BGH, 21.09.2005 - VIII ZR 7/05

  Anforderungen an die Ausgestaltung der Baukostenzuschüsse in der Wasserversorgung

  Auszug aus LG Mühlhausen, 03.04.2008 - 3 O 1132/06

  Der Bundesgerichtshof geht allerdings in ständiger Rechtsprechung davon aus, dass Tarife von Unternehmen, die mittels eines privatrechtlich ausgestalteten Benutzungsverhältnisses Leistungen der Daseinsvorsorge anbieten, auf deren Inanspruchnahme der andere Vertragsteil im Bedarfsfall angewiesen ist, nach billigem Ermessen festgesetzt werden müssen und einer Billigkeitskontrolle entsprechend § 315 Abs. 3 BGB unterworfen sind (vgl. BGHZ 73, 114, 116 [BGH 19.12.1978 - VI ZR 43/77] zu Krankenhauspflegesätzen; BGH vom 4.12.1986 - VII ZR 77/86 , WM 1987, 295, unter II 2 b zu Baukostenzuschüssen und Hausanschlusskosten gem. §§ 9 Abs. 4, 10 Abs. 5 AVBGasV ; Urteil vom 28. Januar 1987 - VIII ZR 37/86 , NJW 1987, 1622, unter II zu einem Fernwärmelieferungsvertrag; BGHZ 115, 311, 316 [BGH 10.10.1991 - III ZR 100/90] zu tariflichen Abwasserentgelten; BGH vom 05.07.2005 - X ZR 60/04 , NJW 2005, 2919, unter II 1 a; Urteil vom 21. September 2005 - VIII ZR 7/05 , NJW-RR 2006, 133, unter II 1 zu Baukostenzuschüssen zur Wasserversorgung).

  Dies ist zum Teil aus der Monopolstellung des Versorgungsunternehmens hergeleitet worden, gilt aber auch für den Fall des Anschluss- und Benutzungszwangs (Senatsurteil vom 21. September 2005, a.a.O. ).

• BVerfG, 14.03.2006 - 1 BvR 2087/03

  Geschäftsgeheimnisse

  Auszug aus LG Mühlhausen, 03.04.2008 - 3 O 1132/06

  Diesen Weg hat der Gesetzgeber im Übrigen selber z.B. in § 75a TKG a.F. bzw. § 138 TKG n.F. im Verwaltungsverfahren vor der Regulierungsbehörde gewählt (vgl. grundlegend zum prozessualen Schutz von Betriebsgeheimnissen zuletzt BVerfGE 115, 205 - 259).
• BVerfG, 27.10.1999 - 1 BvR 385/90

  Akteneinsichtsrecht

  Auszug aus LG Mühlhausen, 03.04.2008 - 3 O 1132/06

  Zwar hat natürlich der Kläger Anspruch auf rechtliches Gehör, Art. 103 Abs. 1 GG , was u.a. bedeutet, dass der Kläger die Unterlagen, die das Gericht verwertet, kennt, denn nur dann kann er hierzu Stellung nehmen (vgl. BVerfGE 81, 123 ff. [BVerfG 29.11.1989 - 1 BvR 1011/88] ; 101, 106 ff. [BVerfG 27.10.1999 - 1 BvR 385/90] , jew. zugleich mit Einschränkungen).
• BVerfG, 29.11.1989 - 1 BvR 1011/88

  Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehör durch Information nur eines von …

  Auszug aus LG Mühlhausen, 03.04.2008 - 3 O 1132/06

  Zwar hat natürlich der Kläger Anspruch auf rechtliches Gehör, Art. 103 Abs. 1 GG , was u.a. bedeutet, dass der Kläger die Unterlagen, die das Gericht verwertet, kennt, denn nur dann kann er hierzu Stellung nehmen (vgl. BVerfGE 81, 123 ff. [BVerfG 29.11.1989 - 1 BvR 1011/88] ; 101, 106 ff. [BVerfG 27.10.1999 - 1 BvR 385/90] , jew. zugleich mit Einschränkungen).
• BGH, 05.07.2005 - X ZR 60/04

  Auslegung Allgemeiner Geschäftsbedingungen durch das Revisionsgericht

  Auszug aus LG Mühlhausen, 03.04.2008 - 3 O 1132/06

  Der Bundesgerichtshof geht allerdings in ständiger Rechtsprechung davon aus, dass Tarife von Unternehmen, die mittels eines privatrechtlich ausgestalteten Benutzungsverhältnisses Leistungen der Daseinsvorsorge anbieten, auf deren Inanspruchnahme der andere Vertragsteil im Bedarfsfall angewiesen ist, nach billigem Ermessen festgesetzt werden müssen und einer Billigkeitskontrolle entsprechend § 315 Abs. 3 BGB unterworfen sind (vgl. BGHZ 73, 114, 116 [BGH 19.12.1978 - VI ZR 43/77] zu Krankenhauspflegesätzen; BGH vom 4.12.1986 - VII ZR 77/86 , WM 1987, 295, unter II 2 b zu Baukostenzuschüssen und Hausanschlusskosten gem. §§ 9 Abs. 4, 10 Abs. 5 AVBGasV ; Urteil vom 28. Januar 1987 - VIII ZR 37/86 , NJW 1987, 1622, unter II zu einem Fernwärmelieferungsvertrag; BGHZ 115, 311, 316 [BGH 10.10.1991 - III ZR 100/90] zu tariflichen Abwasserentgelten; BGH vom 05.07.2005 - X ZR 60/04 , NJW 2005, 2919, unter II 1 a; Urteil vom 21. September 2005 - VIII ZR 7/05 , NJW-RR 2006, 133, unter II 1 zu Baukostenzuschüssen zur Wasserversorgung).
• BGH, 30.04.2003 - VIII ZR 279/02

  Zustandekommen eines Wasserversorgungsvertrages; Festsetzung des …

  Auszug aus LG Mühlhausen, 03.04.2008 - 3 O 1132/06

  "Kommt zwischen dem Stromlieferungsunternehmen und dem Kunden - ob ausdrücklich oder konkludent durch Entnahme von Elektrizität aus einem Verteilungsnetz eines Versorgungsunternehmens (vgl. RGZ 111, 310, 312; BGHZ 115, 311, 314 [BGH 10.10.1991 - III ZR 100/90] ; Senatsurteil vom 30. April 2003 - VIII ZR 279/02 , NJW 2003, 3131, unter II 1 a m.w.N.) - ein Stromlieferungsvertrag zu den jeweiligen allgemeinen Tarifen zustande, so ist der von dem Kunden zu zahlende Preis durch den zuvor von dem Stromversorgungsunternehmen gemäß § 10 Abs. 1 Satz 1 EnWG 1998 veröffentlichten Tarif eindeutig bestimmt und als solcher mit dem Abschluss des Vertrags zwischen den Parteien vereinbart.".
• BGH, 11.10.2006 - VIII ZR 270/05

  Kontrolle der Preisgestaltung eines Fernwärmeversorgungsunternehmens
• BGH, 04.12.1986 - VII ZR 77/86

  Überprüfung der Anforderungen von Baukostenzuschüssen und Hausanschlußkosten …
• BGH, 28.01.1987 - VIII ZR 37/86

  Rückwirkende Inkraftsetzung; Wirksamkeit von Altverträgen
• BGH, 19.12.1978 - VI ZR 43/77

  Nachprüfung von Krankenhauspflegesätzen
• RG, 29.09.1925 - VI 182/25

  Strombezug aus städtischem Elektrizitätswerk